Prellböcke

Bedeutung von Prellböcken

Ein Prellbock markiert nicht nur das Gleisende/den Gleisabschluss, sondern es ist ein mechanisches Sicherheitselement, das Passagiere, weitere Personen, Schienenfahrzeuge und Gebäude sowie nicht zuletzt die Schienenstruktur selbst vor Schäden schützt. Das ist deshalb so wichtig, da Zugverbände mehrere Hunderte bis Tausende Tonnen bewegte Masse bedeuten.

Prellböcke befinden sich grundsätzlich in Gleisanlagen. Dazu gehören Hauptbahnen, Nebenbahnen, Metros (U-Bahnen, S-Bahnen), Monorails, Straßenbahnen, Krananlagen (Häfen), Bergbahnen, Depots, Schwebebahnen und sonstige Schienenfahrzeuge.

Selbst bei sorgfältiger Betriebsführung oder beim Rangieren eines Zugverbands bzw. einzelner Fahrzeuge kann es vorkommen, dass Schienenfahrzeuge aufgrund von menschlichen, elektrischen oder mechanischen Fehlern auf Prellböcke auffahren. Der Sinn von Prellböcken besteht darin, ein auffahrendes Schienenfahrzeug gefahrlos abzubremsen.

Funktion

Hier am Beispiel von ortsfesten Prellböcken (Festprellbock)

Die Wirkung von Festprellböcken ohne Hydraulikpuffer ist mit dem Aufprall auf eine starre Wand zu verglichen. Festprellböcke geben die Aufprallenergie (kinetische Energie) auf das aufprallende Triebfahrzeug zurück. Solche Prellböcke sind in der Regel so solide konstruiert, dass die Stöße an die auflaufenden Triebfahrzeuge zurückgegeben werden kann. Allerdings wird nur ein kleiner Teil der kinetischen Energie durch die Konstruktion des Prellbocks absorbiert. Üblicherweise sind die Rahmen der Triebfahrzeuge konstruktiv so ausgelegt, dass die Kraft des Rückpralls im Triebfahrzeug aufgenommen werden kann.

Ortsfester Prellbock
Ortsfester Prellbock
© A. RAWIE GMBH & CO. KG

Prellbock Typen


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Prellböcke gibt es in verschiedenen Ausführungen. Generell wird unterschieden in Festprellbock und Bremsprellbock.

Festprellböcke haben nur eine sehr geringe Bremswirkung. Deshalb findet man sie häufig in untergeordneten Gleisen wie Anschluss- und Abstellgleisen sowie Gleisen welche an Auffahrrampen, z.B. Automobilhersteller oder Autozüge, enden. Sie können den Aufprall nur absorbieren, wenn dessen kinetische Energie durch die Elastizität der Prellbockkonstruktion und die Pufferfedern der Triebfahrzeuge aufgenommen werden.

Bremsprellböcke wurden vor der Firma RAWIE in Osnabrück erfunden und sind bis heute die sicherste Art Schienenfahrzeuge im Notfall sicher zu stoppen.

Bremsprellböcke können eine weitaus größere kinetische Energie aufnehmen als Festprellböcke. RAWIE Bremsprellböcke sind in der Lage kinetische Energie extrem effizient auf einem vorkalkulierten Bremsweg in Wärme umzuwandeln und damit zu vernichten. Die Betriebssicherheit von RAWIE Bremsprellböcken ist besonders hoch, da jeder Bremsprellbock ausschließlich für seinen definierten Einsatzzweck konstruktiv ausgelegt, kalkuliert und aus geeigneten Materialien hergestellt wird.


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Auslegung des Prellbocks

Die richtige Wahl des Bremsprellbocks wird durch die Höhe der kinetischen Energie, der Zugmasse und der Fahrgeschwindigkeit zum Zeitpunkt des Aufpralls bestimmt. Außerdem muss die Länge des verfügbaren Bremswegs berücksichtigt werden. Eine detaillierte Berechnung bestimmt die Anzahl der Bremselemente, welche verwendet werden, um den Zug sicher zum Stillstand zu bringen. Zusätzlich können Bremselemente auf Schienen, welche zwischen den Fahrschienen auf den Schwellen angeordnet sind, eingesetzt werden. Außerdem können hydraulische Dämpfer zusätzliche kinetische Energie aufnehmen.

Installation von Bremsprellböcken

Jeder Prellbock wird sowohl vom Hersteller als auch vom Betreiber der Eisenbahninfrastruktur mit einer entsprechenden Einbauanleitung / Einbauanweisung ausgeliefert. Ein Bremsprellbock ist ein wichtiges Sicherheitselement. Deshalb muss der Einbau exakt durchgeführt und abgenommen werden, damit ein sicheres Betreiben des Streckenabschnitts gewährleistet werden kann. Dabei ist folgendes zu beachten:

  • Die Beschaffenheit des Fahrgleises muss den Anforderungen des Herstellers des Bremsprellbocks entsprechen
  • Die unterschiedlichen Anzugsmomente der Schrauben muss gemäß Einbauanweisung vorgenommen werden
  • Berechneter Bremsweg hinter dem Prellbock muss tatsächlich vorhanden sein und eingehalten werden

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Wartung und Instandhaltung von Prellböcken


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Für die Wartung und Instandhaltung der Prellböcke ist es unerlässlich, dass die Spezifikationen der Betreiber der Eisenbahninfrastruktur eingehalten werden, und die Empfehlungen der Hersteller befolgt werden. Dazu gehören die regelmäßige Wartung der Stahlteile mit Rostschutzmitteln und die Schmierung der Gelenkteile an den zusätzlichen Bremselementen befestigt sind. Bei eingeschränkten Sichtverhältnissen und bei Dunkelheit sollte der Prellbock entweder ausreichend beleuchtet oder mit einem reflektierenden Anstrich bzw. Folie versehen sein, damit ein einfahrender Triebwagen / Lokomotive das Gleisende rechtzeitig erkennen kann.

Ein Betongleitbahn (Feste Fahrbahn / Slab Track) muss über den gesamten Bremsweg frei von Fremdkörpern sein. Dazu gehören auch Baumaterialien, Oberbau-Komponenten, Werkzeuge usw.

Ist die Gleitbahn des Bremsprellbocks abgedeckt, müssen die Abdeckplatten oder -bohlen sich bei einem Aufprall auf den Prellbock selbständig aufeinander schieben können.

Prellböcke, vor allem Bremsprellböcke sollten in regelmäßigen Abständen, mindestens einmal pro Jahr, inspiziert werden. Alle Bauteile sollten in einwandfreiem Zustand sein. Eine regelmäßigere Kontrolle ist für ein Sicherheitselement, welches hunderte bis tausende Tonne Masse im Notfall stoppen soll, unerlässlich, vor allem wenn es sich um eine stark befahrene Strecke handelt. Auch hier sind die Vorschriften des Eisenbahninfrastrukturbetreibers für die Wartung und Instandsetzung der Prellböcke zu beachten.

In freundlicher Zusammenarbeit mit A. RAWIE GmbH & Co. KG und Herrn Olaf Schöley.

Prellbock Test

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