Das türkische Verkehrsministerium hat den Bau einer Bahnstrecke in die aserbaidschanische Exklave Nachitschewan angekündigt. Die 224 km lange Strecke entlang des Korridors Kars – Igdir – Aralik – Dilucu wird eine direkte Schienenverbindung von der Türkei zum Nachitschewan-Korridor in Aserbaidschan herstellen. Die Planungen können als Hinweis betrachtet werden, dass die Türkei Fortschritte bei den Landverkehrskorridoren zwischen Nachitschewan und dem Rest Aserbaidschans erwartet. Aserbaidschan plante die Direktanbindung Nachitschewans über den Zangezur-Korridor, der durch den südlichsten Punkt Armeniens führen würde. Der Plan stößt jedoch auf erheblichen Widerstand insbesondere Armeniens und des Irans. Armenien lehnt die Aufgabe der territorialen Souveränität ab, der Iran sieht den Korridor als Störung des regionalen Machtgleichgewichts und würde darüber hinaus die gemeinsame Grenze mit Armenien verlieren. Aserbaidschan ließ die Forderung nach Einrichtung des Korridors in den Friedensgesprächen Anfang 2024 fallen. Der Iran schlug eine Alternative durch iranisches Gebiet durch eine Verbesserung des Aras-Korridors vor, der als verkürzter Korridor zwischen Aserbaidschan und der Exklave Nachitschewan dienen könnte.
